Freitag, 16. September 2016

Bellmans Werke

Von Carl Michael Bellmans Werken sind in Deutschland vor allem Lieder aus diesen beiden Büchern bekannt:
Fredmans Epistlar (Episteln, erschienen 1790) und
Fredmans Sånger (Lieder/Gesänge, 1791).


Die schwedische Bellmangesellschaft hat von 1921 bis 2003 sein Gesamtwerk in 19 Bänden + 1 Registerband herausgegeben (Standardupplagan – StU – s.a. meinen Blog vom 17.6.2016), wovon die 2 Bände mit den Episteln und den Gesängen eben nur einen kleinen Teil ausmachen. Nicht alles ist zu Musik gedichtet, und manche Melodie auch verlorengegangen, aber es gibt noch einen Schatz an Liedern, der in Deutschland bisher nur teilweise gehoben wurde.

Ziemlich bekannt ist noch das Wiegenlied: Lilla Charles, sov sött i frid (Kleiner Karl, schlaf süß, in Fried, StU 10, 29). Es liegt in deutscher Übertragung von Ulrich Hermann, Klaus-Rüdiger Utschick und Jörg Hensel vor.

Drei Singspiele aus den Zyklen Bacchi Orden und Bacchi Tempel hat Klaus-Rüdiger Utschick übersetzt und in Einzelbändchen mit Noten herausgegeben:
Trauerzeremoniell für den Branntweinbrenner Lundholm“ ist ein Teil von „Bacchi Orden“ (StU 4, 10). Derselbe Lundholm begegnet uns auch in Fredmans Sånger (z.B. S06). Daraus haben wir „Bacchus liest Messe“  in unser Bellman-Liederbuch aufgenommen.
Bacchi Tempel, geöffnet beim Tod des Korporals und Orden-Oboisten Vater Mowitz“ (StU 5, 1) enthält so manchen „Hit“: „Wer kennt wohl unsren Bruder nicht“, „Leise die Welle rauscht“, „Fort, was uns unwohl tut“ und das Lied des Åwall: „Leer ist die Flasche“, das Reiner Panitz* im Februar bei seinem Konzert auf Burg Waldeck gesungen hat.
Das „Bacchusfest“, ebenfalls aus dem Zyklus „Bacchi Orden“ (StU 4, 15), kam 2003 in Wismar bei den Bellman-Festtagen als „Lesung mit verteilten Rollen“ konzertant zur Aufführung.

Die Lieder „Gustafs Skål“ (StU 7, 9) und „Mozarts Död“ (StU 11, 56) seien noch genannt, die auch in deutscher Fassung vorliegen. Die Melodie zu letzterem stammt von Joseph Martin Kraus, dem deutsch-schwedischen Komponisten, der auch Bellmans Kantate „Fiskarstugan“ (Die Fischerhütte) vertont hat (StU 6, 10).

Es gibt also noch einige Werke Bellmans, die darauf warten, in Deutschland bekannter zu werden.
Adolf von Winterfeld hatte bereits 1856 nicht nur Epistlar und Sånger übersetzt, sondern auch aus Bacchi Orden und Bacchi Tempel (gesamt). Später konzentrierten sich die Nachdichter fast immer nur auf die beiden Hauptwerke.

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* in der Übersetzung von Adolf von Winterfeld

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